Montag, 31. Dezember 2007


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Inhaltsverzeichnis "akte GELD" (1) - (13)

http://aktegeld1.blogspot.co.at bis aktegeld11.blogspot.co.at


akte GELD (1) http://aktegeld1.blogspot.co.at

Der Zins in der Kredit- und Geldwirtschaft
Geld ausgeben für das Sparen
Das Grundeinkommen für alle und die Wertschöpfungsabgabe
Ist der Kapitalismus zukunftsfähig?
Geldwirtschaft zwischen Wachstum und Kollaps
Vom Warenmarkt zum Finanzmarkt

akte GELD (2) http://aktegeld2.blogspotco.at

Geld & Geldwirtschaft, Teil 1 bis Teil 7

akte GELD (3)

http://aktegeld3.blogspot.co.at

Die Initiative Taxos
Der Staat in der Finanzierungsfalle
Über die Disziplinierungskraft des Geldes
Was uns die Bankenbilanzen lehren

akte GELD (4) http://aktegeld4.blogspot.co.at 
Die Geldwirklichkeit existiert allein in den Büchern
Geld als Finanzierungsmittel einer Wirtschaft mit sinkendem Wachstum
Fetisch contra Mantra

akte GELD (5)  http://aktegeld5.blogspot.co.at 
Geld - ein Tauschmittel? Schulden - ein krankhafter Auswuchs?
Keynes zu Ende gedacht
Basarkonomisches Denken und industriewirtschaftliche Realität
Über die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes

akte GELD (6)  http://aktegeld6.blogspot.co.at 
Eine Welt ohne Geld?
Schafft Geld Investitionen – oder schaffen Investitionen Geld?

akte GELD (7)  http://aktegeld7.blogspot.co.at 

Deficit spending PLUS profit collecting
Der Atem der Ökonomie
Der Staat, die Banken, der Kredit
Die Taxosbank

akte Geld (8)  http://aktegeld8.blogspot.co.at 

Vollgeld oder Regiogeld?
The Invisble Hand of Money SICHTBAR MACHEN
Der nicht-emanzipierte Staat und seine WIRTPFLANZE

akte Geld (9) http://aktegeld9.blogspot.co.at 
Der Staat in der Finanzierungsfalle
Der IRISH TAXOS: Irland hilft sich selbst

akte Geld (10) http://aktegeld10.blogspot.co.at

INVESTIEREN ist nicht RESTEverwertung
Vom Reichtum und von der Lohnarbeit

akte Geld (11) http://aktegeld11.blogspot.co.at

Über  die Umverteilung von Vermögen und der Gewinne
Vom Abbau der Schulden ohne Geldvernichtung


akte Geld(12) http://aktgeld12.blogspot.co.at
Aus Zypern lernen.

akte Geld(13) http://akegeld13.blogspot.co.at
Vollgeld: Verirrt im tauschwirtschaftlichen Paradigma??


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Zur Person


Widersprüche, Fragen und Antworten


Ein Rückblick auf den Weg, den ich gegangen bin

Unter dem Titel „Ansichten&Einsichten“ habe ich hier meine wichtigsten sozio-ökonomischen Beiträge chronologisch seit 1974 zusammengestellt. Sie zeigen in dieser zeitlichen Gesamtsicht die Entwicklungsgeschichte meiner Gedankenwelt von der Interpretation von Ansichten Anderer hin zu Eigenen Einsichten. Ich betone dies, weil damit die Widersprüche zwischen den frühen Beiträgen bis 1986 und den späteren Beiträgen ab 1987 zu begründen sind.
In den 1970-iger Jahren begann ich auf Drängen meines Vaters Alois, eines seit 1935 überzeugten Anhängers der Gedankenwelt von Silvio Gesell, kürzere und längere Beiträge über diese Idee zu verfassen. Beschäftigte mich anfänglich nahezu ausschließlich die vorhandene freiwirtschaftliche Literatur aus Deutschland, der Schweiz und Österreich, so musste ich doch bald erkennen, dass in Auseinandersetzungen in Gesprächen und auch in schriftlicher Form die Kenntnis dessen erforderlich war, was in der ökonomischen Wissenschaft Lehrmeinung war. Insbesondere waren es Keynes und seine Interpreten, die hier aufzuarbeiten waren. In diesem Sinn versuchte ich zuerst, die Freiwirtschaft mit meinen Worten zu erklären oder den Instrumenten der Post-Keynesianer darzustellen, etwa am Internatinale Sozialpolitischen Tagung in Konstanz 1980.
Im Zuge dieser Literaturstudien stieß ich in der „Einführung in die Vokswirtschaftlehre“ von Joan Robinson / John Eatwell auf einen Satz, den ich in seinem zweiten Teil nie und nimmer verstand:
„Die Arbeiter konsumieren, was sie verdienen, und die Kapitalisten (als Kollektiv) verdienen, was sie investieren.“
Lange habe ich dieses Nicht-Verstehen mit mir herumgetragen, bis er dann zu einem Schlüsselsatz in meiner Entwicklungsgeschichte wurde. Paul C. Martin greift in „Der Kapitalismus: Ein System, das funktioniert“ auf ein Marx-Zitat zurück, das mir urplötzlich wie ein Vexierbild den Sachverhalt um 180 Grad gedreht sehen ließ: „Die Frage ist nicht: Wo kommt der Mehrwert her? Sondern: Wo kommt das Geld her, um den Mehrwert zu versilbern? [...] Das in Form von Geldkapital vorgeschoßne zirkulierende Kapital von 500 Pfd. St. [...] sei das zirkulierende Gesamtkapital der Gesellschaft. Der Mehrwert sei 100 Pfd St. Wie kann nun die die ganze Kapitalistenklasse beständig 600 Pfd. St. aus der Zirkulation herausziehn, wenn sie beständig nur 500 Pfd. St. hineinwirft?“ (Kapital II, S. 330/331)
Martin wies mir nun aber auch den Weg zu kaum rezipierten Gedanken bei Gunnar Heinsohn / Otto Steiger, Hans Peter Spahn und anderen. Und damit fand ich eine Antwort auf jene Ungereimtheit, die mich schon immer beschäftigte, nämlich dass - angeblich - die Produzierenden mit ihrem Lohn die soeben - also zeitgleich - hergestellten Waren konsumieren. Erst mit der Antwort, dass sie eben das nicht tun, sondern auf die schon früher gefertigten Produkte zugreifen, wurde mir klar, dass dieser Lohn, den sie heute erhalten, auch höher sein könnte, als der Lohn von gestern. So habe ich dann in der Schlussnummer der Zeitung „Freiwirtschaft“ jene Schlüsselerkenntnis festgehalten, die meinen weiteren Weg bestimmen sollte.
"Die Preise der Produkte sind ja höher als sie den vorfinanzierten Kosten entsprechen: Zu den Kosten sind ja auch die Profite und Zinsen zuzurechnen, die ja die Unternehmer gerade nicht vorfinanzieren, sondern definitionsgemäß in Zukunft zusätzlich erlösen wollen oder müssen. Profite und Zinsen sind ja die Differenz zwischen Erlösen und Ausgaben. Mit dem so vorerst entstehendem Volkseinkommen kann somit nicht die gesamte Produktionsleistung aufgekauft werden, wenn die Preise auch die Zinsen und Profite abdecken sollen. Markträumung ist also nur durch zusätzlich Geldeinkommen möglich, welches über Kredite geschaffen wird.“
In der Folge entspann sich mit einem Beitrag aus 1987 über die Gedanken von Heinsohn, Spahn u. a. eine heftige Auseinandersetzung mit den orthodoxen Freiwirten rund um Helmut Creutz, die bis heute fortdauert. Ich erkannte, dass unser Geldsystem ein offenes ist, in dem also nicht eine bestimmte Geldmenge ständig und ad infinitum umläuft, sondern zu dieser Geldsumme dann immer zusätzliches Geld dazukommen muss, um die Frage von Marx, die auch Gesell ähnlich formuliert hat, beantworten zu können. Erst dieses neue Verständnis ließ mich aber auch die Gedankenwelt von Hans Ch. Binswanger richtig verstehen. Er bestätigte meine unabhängig entwickelten Einsichten, wie auch umgekehrt er sich von mir bestätigt sah. (siehe: H. C. Binswanger, „Die Wachstumsspirale“ S. 314).
Eine weitere Ausdehnung und auch Vertiefung meiner Überlegungen verdanke ich zuletzt den Auseinandersetzungen auf newmoney-Liste. (www.dieterb.de/newmoney/texte)
Noch einmal: Die hier gesammelten Beiträge zeigen den Weg, den ich gegangen bin. Wer diesen jedoch nicht nach nachvollziehen will, dem/der rate ich, eher von hinten zu lesen zu beginnen.
Ernst Dorfner, Grossgmain, Feber 2007



Über mich und meine Texte

Ernst Dorfner, Dipl. Ing., Jg. 1933.

Mein Leben und das Thema "Geld"

Mein Vater Alois Dorfner nahm 1935 als Arbeitsloser, angeregt durch das ‘Wörgler Experiment’, erstmals Silvio Gesells ‘Die Natürliche Wirtschaftsordnung’ in die Hand und kämpfte fortan für dessen Ideen bis zu seinem Tod 1983. Ich begann Mitte der 70-iger Jahre, gedrängt durch den Vater, mit der Verfassung von ökonomischen Beiträgen. Von 1983 bis zur Auflösung der Österr. Freiwirtschaftlichen Union 1988 deren Vorsitzender, Vertreter der INWO, Herausgeber der Zeitschrift ‘Arbeit und Umwelt’.
Intensives Selbststudium der gängigen volkswirtschaftlichen Lehrmeinungen, aber auch von Außenseitern. Ein kritischer Blick auf die Lehren Gesells führte 1988 zu Einsichten, die es bislang nicht gelang, innerhalb der Freiwirtschaft aufzuarbeiten. Schon in sehr früher Folge dieser Entwicklung ergab sich daraus aber ein intensiver Kontakt mit Hans Ch. Binswanger (St. Gallen), Hajo Riese (Berlin), Gunnar Heinsohn (Bremen) u.a.m..
Mitbegründer der Grünen in Österreich, von 1991 bis 1999 im Österr. Naturschutzbund tätig, Mitglied des Arbeitskreises Finanzen im ‘Föhrenbergkreis’. Seit 1999 Mitdiskutant bei newmoney, dabei maßgebliche Mitarbeit an der Entwicklung des Taxos-Vorschlages.


Meine Veröffentlichungen:
*Das Konjunkturproblem, Telos, Berlin, 1976 *Mit Keynes Politik kann man nicht Keynes’ Ziele erreichen, Zeitschrift f Sozialökonomie 40/79 *Die Gesell’sche Geldreform - ihr Beitrag zur Lösung der sozialen und ökologischen Frage, Vortrag beim INWO-Kongress Konstanz, 1980, Sonderdruck *Arbeitslosigkeit, Sozialabbau und Geld als öffentliches Gut, Fragen d. Freiheit 192/88 *Auf der Suche nach dem ‘Dritten Weg’, Juridikum 5/92 *Der Zins in der modernen Geldwirtschaft, in: Binswanger / Flotow, Geld & Wachstum, 1994, *Marktwirtschaft oder Geldwirtschaft? - Geld und Zins, in: Risiken u. Gefahren d. Geldwirtschaft, Stiftg. f. Ökologie u. Demokratie, Rülzheim, 1998 *Geldwirtschaft: Zwischen Wachstum und Kollaps, in: Vergeld’s Gott -das Wörgler Geldexperiment, GrüBi Tirol, 1999, *Geldwirtschaft und Nachhaltigkeit, ein Papier d. Föhrenbergkreises, seither zahlreiche Publikationen im Internet unter www.dieterb.de/newmoney/texte, insbesondere * Semperit und das Grundeinkommen für alle *Geldausgeben für das Sparen, *Vom Warenmarkt zum Finanzmarkt, *Silvio Gesell, der Tauschtheoretiker, der Kaufmann, der Kredittheoretiker, der Freigeldtheoretiker. *Was uns die Bankbilanzen lehren, *Geld & Geldwirtschaft, * *Vom Steigflug zum Gleitflug *Ausweg aus der Finanzieruungfalle, beide in Südwind-Magazin 10/03.

Meine Position:
Ich habe über lange Zeit die Freiwirtschaft so vertreten, wie sie viele vertreten. Mit der Zeit immer unbefriedigender wurden für mich die gängigen Antworten auf die Frage, woher denn das Geld für die Zinsen komme: Die Wahl bestand zwischen Umverteilung -- und damit der sofortigen Selbstblockade des Systems -- oder Selbstvermehrung, und damit dem Reich der Mythen. So drängte sich die Frage auf: Was ist Geld? Wie entsteht es? Was bewirkt es? Ich meinte, das Geldsystem müsste ein offenes sein. Bis mir urplötzlich mit einem Zitat von Karl Marx die Schuppen von den Augen fielen: „Die Frage ist nicht: Wo kommt der Mehrwert her, sondern: Wo kommt das Geld her, um den Mehrwert zu versilbern. So vertrete ich seit mehr als 15 Jahren die These, dass „der Kredit“ die Voraussetzung für Geld ist, und nicht Geld oder Geldersparnisse die Voraussetzung für einen Kredit. Von maßgeblichen Freiwirten wurde ich deswegen sogar der Häresie bezichtigt. In einem Sickerungsprozess hat sich der Gedanke aber weiterverbreitet. Ein Prozess, der noch nicht abgeschlossen ist. Denn auch ich habe Zeit gebraucht, um an sich banale Einsichten wahrzunehmen. Provozierend verkürzt, finden sich des Rätsel Lösung in folgenden Erkenntnissen:



1. Nur Schulden können sich von selbst vermehren, nicht aber Geld. Dass Geld keine Jungen gebärt, wurde angeblich auch schon „physikalisch“ nachgewiesen. Trotzdem gehen so manche noch von einer Selbst-Alimentation aus. Was sich jedoch von selbst vermehren kann, ist nicht Geld, sondern sind Schulden. Salopp: Schulden kann ein jeder machen, Geld aber nicht (oder nur eine Bank). Das heißt: Nur wo es mehr Schulden gibt, kann es mehr Geld geben – und nicht umgekehrt.
2. Das Geld fließt zeitlich zurück: Mit dem Geld, das Unternehmen heute in die Produktion stecken, und die Arbeitnehmer verdienen, werden nicht die eben heute zu fertigenden Produkte irgendwann einmal gekauft, sondern die heute schon fertigen und gestern gefertigten Produkte. Das aber heißt, dass mit den heutigen Geldeinnahmen die Schulden von gestern getilgt werden, und nicht die Schulden von heute irgendwann später einmal. Damit aber fehlt - immer wieder - vorerst einmal das Geld, mit dem die Schulden von heute getilgt werden können. Ein Wettlauf zwischen Hase und Igel.
3. Die Schulden haben die Reichen, nicht die Armen. Es ist ein Irrtum zu glauben, die Armen sind deshalb arm, weil sie Schulden haben. Richtig ist viel mehr: Wer arm ist, kann keine -- oder kaum -- Schulden machen.
4. Unser Geld ist ein Inside-Money. Unser Geld ist eine Forderung gegen die Bank und damit deren Verbindlichkeit gegenüber dem Bankkunden. Damit aber heißt „Geld einzahlen bei der Bank“ die Übergabe der „Forderung gegen die Bank“ an die Bank. Forderung und Verbindlichkeit in einer Hand heißt, dass Geld vernichtet wird.
5. Geld befreit, aber es diszipliniert uns auch. Wenn Geld aus Schulden entsteht, ist es mehr als nur ein Tauschmittel. Jede Schuld belastet, macht uns Sorgen, brennt innerlich. Darum beten wir: „... und befreie uns aus unserer Schuld,..“. So wie uns also Geld aus der äußerlichen Enge der sozialen Kontrolle befreit, so diszipliniert es uns gleichzeitig von Innen heraus.
6. Alte Kreditschulden weden durch neue Kreditschulden getilgt. Solange die alten Kreditschulden nicht getilgt sind, stehen ihnen in der Bankbilanz Geldvermögensbestände gegenüber. Geldvermögen sind daher nicht "NICHT-ausgegebenes Geld", sondern sind  das Gegenüber von Krediten, die noch nicht getilgt sind (Bankaktiva), aber das aus den Krediten hervorgegangene Geld bereits ausgegeben wurde.